Der Neuanfang 1972.
Nun hatte es schon seit 1955 keine eigene Blasmusik in Fürstenberg gegeben. Wurde zu einer
Festlichkeit ein Musikverein benötigt, verpflichtete man meist die Kapellen aus Leiberg oder
Hegensdorf. Besonders für Anlässe bei denen die Blasmusik nur kurz benötigt wurde, z. B. bei den
alljährlichen Prozessionen, war das jedoch immer ein großer Aufwand. Nicht zuletzt aus diesem
Grund trat Anfang 1972 der damalige Pastor Niehörster an einige ehemalige Mitglieder der
Fürstenberger Feuerwehrkapelle heran und gab zu bedenken, ob in Fürstenberg nicht wieder
eine Blaskapelle gegründet werden könnte. Diese Idee fand schnell Anhänger, und so wurde für
den 24.05.1972 offiziell zur Gründungs Versammlung für den " Blasmusikverein Fürstenberg"
eingeladen. in die Teilnehmerliste dieser Versammlung trugen sich 20 aktive und 20 passive
Mitglieder ein. Hier wurden Herbert Ringmann, Heiner Wegener und Heinz-Dieter Wietfeld
beauftragt, noch vorhandene Musikinstrumente der alten Feuerwehrkapelle ausfindig zu
machen und wenn möglich zusammenzutragen. Einige Instrumente konnten auch von der
evangelischen Kirchengemeinde in Fürstenberg geliehen werden.
Schon am 6. Juni fand eine erste Genera1versammlung des Musikvereins Fürstenberg statt.
Helmut Münster wurde zum vorläufigen 1. Vorsitzenden gewählt.
Am Schützenfestdienstag 1972 mussten die "neuen" Instrumente gleich in der Praxis erprobt
werden. Ganz spontan fand sich an diesem Tag ein weiterer Festzug zusammen, an dem neben
einer Abordnung des Tambourcorps Fürstenberg auch die Musiker des neuen Musikvereins
teilnahmen. Nach Ohrenzeugenberichten versuchte man sich an dem Marsch "Glück auf der
Steiger kommt." Da nun genügend Musikinstrumente zur Verfügung standen, hätten eigentlich
die Proben beginnen können. Aber zu einem Musikverein gehört dringend ein Dirigent, und der
musste zum damaligen Zeitpunkt erst noch gefunden werden. Wer schon einmal in der Not war,
einen Dirigentenposten angemessen zu besetzen, weiß wie schwierig das ist. Schließlich fand
Herbert Ringmann einen geeigneten Mann im Altersheim in Fürstenberg, den damals 70 jährigen
ehemaligen Berufsmusiker Konrad Alliger. Er erklärte sich erst widerwillig bereit die. musikalische
Leitung: des neuen Musikvereines zu übernehmen. Die ersten Probenabende, sie bestanden
anfangs vorwiegend aus theoretischem Notenunterricht, fanden in einem Klassenraum der
Grundschule in Fürstenberg statt. Einige Wochen später wurden die Proben in den Werkraum
der Grundschule verlegt. Allen die damals schon dabei waren sind die ersten eingeübten
Musikstücke noch in der Erinnerung: die Märsche aus der "Marschrevue" das "Schweizer Meitli"
und die "Neuen über dem Bodensee". Obwohl gerade erst neu gegründet, hatte der Musikverein
im Jahr 1972/73 schon einige öffentliche Auftritte zu absolvieren. Es begann mit der musikalischen
Begleitung des Martinzuges im November 1972. In der Weihnachtszeit des gleichen Jahres spielte
man für die Bewohner des Altenheimes in Fürstenberg Weihnachtslieder und untermalte am
Heiligen Abend die Christmette mit Bläsermusik.
Die Mitwirkung am Rosenmontagszug 1973 und ein Platzkonzert am 1. Mai waren die nächsten Auftritte.
Schließlich folgten im Sommer 1973 Verpflichtungen beim 1. Spatenstich zum Freizeitzentrum in
Fürstenberg und beim alljährlichen Sportfest. Natürlich stärkten diese Auftritte das Selbstbewusstsein
der Musikanten und sorgten für die nötige Werbung im Ort. Konrad Alliger leitete den Musikverein
Fürstenberg bis zu seinem Tod im Mai 1975. Unter seiner Führung wurde der Grundstein für das
musikalische Können des Musikvereins Fürstenberg geplant.
Im Sommer 1975 waren die Verantwortlichen des Vereins also wieder auf der Suche nach einem neuen
Dirigenten. Man fand ihn schließlich in Olsberg im Sauerland: Otto Schreckenberg war ehemaliger
Musiklehrer und hatte jahrelange Erfahrung in der Leitung von Blasorchestern. Auf sein Betreiben hin
wurde der Probenraum gewechselt. Der Musikverein zog aus dem eigentlich viel zu kleinen Werkraum
der Grundschule in einen freigewordenen, größeren Raum in der "Roten Schule", der alten Fürstenberger
Realschule um. In besonderer Erinnerung aus dieser Zeit bleibt allen die damit zu tun hatten die
Befeuerung der riesigen Ölöfen im neuen Probenraum. Sie mussten im Winter schon Stunden vor
Probenbeginn unter ziemlicher Mühe angezündet werden und entwickelten dann oft so eine Hitze,
dass sie anfingen zu glühen
Drei Jahre lang brachte Herr Schreckenberg (genannt "Schrecki") den Fürstenberger Blasmusikern
den nötigen ersten Schliff bei. Unter seiner Stabführung entwickelte sich im Musikverein zum ersten
Male ein gewisses musikalisches Niveau. Im Sommer 1977 konnte beim Heimatfest im Elisenhof sogar
schon erste Tanzveranstaltung übernommen werden. Überhaupt wuchs die Zahl der Auftritte des
Musikvereins von Jahr zu Jahr. Zwar mussten dabei manchmal Musiker aus Nachbarvereinen aushelfen,
von ihnen konnten die Fürstenberger Musikanten aber auch lernen.
Musikverein 1978
Als Herr Schreckenberg im Frühjahr 1978 den Musikverein verließ, stand man erneut vor dem Dirigentenproblem.
Inzwischen waren aber schon so viele Verbindungen zu anderen Musikvereinen geknüpft, dass schnell ein neuer
Mann gefunden war: Wolfgang Meißwinkel aus Obermarsberg. Ihn mussten die Aktiven des Musikvereines in
Wechsel schicht zu den Proben abholen. Da er kein Auto besaß, wurde er chauffiert.
Am 1. Mai 1978 feierte der Musikverein Fürstenberg sein 50 jähriges Jubiläum in der Tradition der Feuerwehr-
kapelle Fürstenberg. Das ganze Fest wurde in eigener Regie organisiert, Schänke und Festmusik selbst übernommen.
Sechs Gastvereine nahmen am Festzug und am anschließenden Konzert teil. Nicht einmal ein Jahr lang führte Wolfgang
Meißwinkel in Fürstenberg den Dirigentenstab. Dann musste er den Musikverein aus beruflichen Gründen verlassen.
Glücklicherweise konnte nun ein Mann aus den eigenen Reihen für den Dirigentenposten gewonnen werden;
Peter Gödde übernahm die Stabführung. Das tat er rechtzeitig genug, um die Fürstenberger Musiker für das erste
angenommene Schützenfest im Juli 1979 in Etteln fit zu machen. Unter seiner Leitung fand Ende 1979 auch der
erste Konzertabend des Musikvereins statt. Abgesehen von einer einjährigen Unterbrechung im Jahre 1986,
in dieser Zeit übernahm Reinhard Hoffmann aus Warburg die musikalische Leitung, führte Peter Gödde seither
den Dirigentenstab beim Musikverein Fürstenberg. Unter seiner Führung wurde der Musikverein zu dem was er
heute ist: Zu einem Blasorchester dessen Musik man anhört, dass sie mit Lust und Laune gespielt wird.